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Social Media Marketing
Cleveres Marketing: PETA foltert Teddy, um Facebooks Filter zu umgehen

Cleveres Marketing: PETA foltert Teddy, um Facebooks Filter zu umgehen

Anton Priebe | 30.10.18

PETA hat einen kreativen Weg gefunden, um gewaltfrei für Tierrechte zu werben. Die aktuelle Facebook Ad funktioniert aufgrund einer treffenden Metapher.

Der neueste Werbeclip der Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) nutzt eine raffinierte Metapher, um an den Filtern der sozialen Plattformen vorbeizukommen. Der Protagonist des 90-Sekünders: ein Teddybär.

Gewalt an einem Stofftier symbolisiert die Grausamkeit der Tierversuche

Das Video zeigt die Reise eines verloren gegangenen Stofftiers, das in die Hände eines skrupellosen Forschers gerät. Fixiert auf einem OP-Tisch, mit offener Brust und nach einer Injektion endet „das Leben“ des Bären. Er wandert in den Mülleimer, die blutigen Handschuhe und die grausamen Instrumente bleiben im Fokus, während die Botschaft des Kurzfilms eingeblendet wird:

A real animal is someone. Not some thing.

Pünktlich zu Halloween liefert PETA damit ein gruseliges Werbevideo, das ohne die üblichen Schockmomente auskommt, derer sich die Organisation sonst bedient. Die Geschichte des Stofftiers bleibt düster – auch dank der atmosphärischen Musik –  und regt zum Nachdenken an. Das Hauptargument für die Produktion werden jedoch tatsächlich die fehlenden Gewalttaten an realen Tieren gewesen sein. So schafft es der Clip an entsprechenden Filtern vorbei und kann wie aktuell in den USA auf Facebook geschaltet werden.

Verantwortlich zeichnet die New Yorker Niederlassung der Agentur VMLY&R, wie AdAge zu berichten weiß. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss der Marken Y&R (Young & Rubicam) und VML, die erst kürzlich unter dem Dach von WPP fusionierten. Die Kampagne für PETA ist die erste seit der Verschmelzung.

PETA macht sonst mit schwer verdaulichem Material wie beispielsweise „Meet your Meat“ von 2012 auf sich aufmerksam. Hier zeigt die Organisation offensiv Tierquälerei in Form von dahinsiechenden Hühnern, kranken Schweinen und Kuhschlachtungen – für Facebook und andere soziale Netzwerke ein absolutes No-go. Das meistgeklickte Video im YouTube-Kanal wird ebenfalls unverzüglich von Filtern gestoppt. Unter dem Slogan „Last Longer – Go Vegan“ veröffentlichte PETA vor zwei Jahren einen wahren Softporno. Das Resultat: 58 Millionen Aufrufe bei der Google-Tochter und damit erfolgreichstes Video im Kanal.

Es ist eben schwierig ohne schockierende Bilder und drastische Aufmachung ein Thema zu adressieren, das die meisten im Alltag lieber verdrängen. Jemand, der stolz seinen neuen Pelzmantel präsentiert, möchte wohl kaum daran denken, wie in China die Tiere dafür lebendig gehäutet werden. Genau das führt PETA aber den Zuschauern in seiner Videowerbung vor Augen. Umso bemerkenswerter, dass der aktuelle Clip ohne Gewalt oder Sex auskommt – und trotzdem funktioniert.

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