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Mit App Retargeting zu einem ROAS von 800 Prozent – Pan Katsukis von Remerge im Interview
Pan Katsukis, CEO und Founder von Remerge

Mit App Retargeting zu einem ROAS von 800 Prozent – Pan Katsukis von Remerge im Interview

Anton Priebe | 24.10.17

Remerge Gründer und Geschäftsführer Pan Katsukis verrät im Interview, wie er sein Unternehmen aufgebaut hat und warum er damit so erfolgreich ist.

Pan Katsukis hat das Berliner Startup Remerge gegründet, eine Plattform für für App Retargeting und User Reengagement. Der studierte Medieninformatiker verrät im Interview, wie er darauf kam und wie sich das Unternehmen seit der Gründung entwickelt hat.

Interview mit Pan Katsukis, CEO & Founder Remerge

OnlineMarketing.de: Hi Pan, wie bist du dazu gekommen, Remerge zu starten und was macht Remerge so erfolgreich?

Pan Katsukis: Anfang 2014 war ich für drei Monate in Kalifornien mit dem Ziel eine neue Idee für ein Startup zu entwickeln und umzusetzen. Durch meine Erfahrung als Mitgründer von madvertise (Mobile Ad Netzwerk, gegründet 2008) lag es nahe etwas im Mobile AdTech zu machen. Ich habe mich mit App Developern zusammengesetzt und Ideen besprochen. Recht schnell war klar, dass das Thema Retargeting für Apps viel Potential hat und das Timing ideal ist: Deeplinks gab es zu dem Zeitpunkt seit sechs Monaten und das programmatische Inventar war mittlerweile groß und günstig genug, um skalierbare, performante Kampagnen zu fahren.

Wir haben eine Plattform gebaut, die alle Elemente für App Retargeting automatisiert und vereint. App Entwickler können nun flexibel und ohne zusätzliches SDK ihre Nutzer segmentieren und in 400.000 anderen Apps retargeten.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr mit diesem Geschäftsmodell eher wenige aber dafür große Kunden habt, bei denen ihr auch relativ tief integriert seid?

Wir hatten in Q3 133 Kunden live, darunter viele große Apps (EA, Wish, King, DeliveryHero, New York Times, CBS). Die Integration ist recht einfach und funktioniert ohne SDK, da wir über API in vielen Marketing Plattformen integriert sind und Kunden uns dort direkt auswählen können, beispielsweise Attributionsplattformen (Adjust, Appsflyer, Kochava, Tune), DMPs (Adobe, mParticle, Singular) und Push-Notification Dienste (Appboy). Wir bieten auch eine offene API an, über die Kunden direkt Daten an uns schicken können.

Was genau macht ihr für diese Kunden – kannst du Beispiele nennen oder zeigen?

Unsere Kunden sind App Marketer und wir segmentieren Bestandskunden in unterschiedliche Segmente in Echtzeit (z.B. jeder, der in der Vergangenheit einen Einkauf getätigt hat, aber seit 7 Tagen die App nicht mehr geöffnet hat) und retargeten diese Nutzer in den anderen Apps, die sie nutzen. Das Ziel ist es, dass diese die App wieder nutzen und bestenfalls einen Einkauf tätigen.

Die Kampagnen sind sehr stark auf Performance ausgerichtet und wir müssen normalerweise mindestens einen Return on Ad Spend von 100% erreichen – also für jeden Euro Einsatz müssen wir einen Euro in Umsatz erreichen. Aktuell liegt unser ROAS Durchschnitt der letzten sechs Monate bei über 800%.

Das Gründer-Team von Remerge

Wie viele potenzielle Kunden in dieser Größenordnung gibt es für euch in Deutschland oder Europa?

Weltweit gehen wir von aktuell circa 1.000 Zielkunden aus, die eine genügend große App Nutzerbasis haben, damit App Retargeting Sinn ergibt. In Europa sind es etwa 200.

Im Vorgespräch zum Interview hast du erzählt, dass du gerade aus New York kommst – habt ihr dort auch schon Kunden oder „nur“ Investorengespräche?

Ja, wir haben in New York ein Büro mit fünf Leuten. Wir haben zudem Büros in San Francisco (12 Leute), Tokio (4 Leute), Seoul (2 Leute) und Singapur (1 Person). In Berlin sind wir 51, also insgesamt 75 Leute. Davon sind 20 Entwickler und 40 arbeiten im Sales/Account Management. Investorengesräche haben wir mittlerweile wenige, wir sind seit 2016 profitabel und wachsen organisch.

Gerüchteweise seid ihr mittlerweile sehr profitabel und habt zuletzt eine Finanzierungsrunde abgeschlossen, bei der die Bewertung fast an der 100 Mio EUR Marke lag. Glückwunsch dazu! Insgesamt gibt es in der AdTech-Welt in letzter Zeit auch einige eher weniger erfolgreiche Geschichten – was habt ihr schlauer gemacht?

Danke, wir sind auch überwältigt von der raschen positiven Entwicklung! Ich denke es sind viele einzelne Elemente, die hier zusammen kommen, die wichtigsten sind: Timing, Produkt & Team. Mit dem App Retargeting Produkt waren wir zur richtigen Zeit an den richtigen Orten. Wir haben kaum Wettbewerb, alle Head-to-head Tests gegen andere DSPs haben wir zuletzt immer gewonnen. Berlin ist zudem aktuell eine fantastische Stadt für Mobile AdTech, enorm viel Talent ist hier unterwegs und wir haben es geschafft unsere Vision und Teamkultur in unsere anderen Büros weltweit zu exportieren.

Zuletzt noch die obligatorische Frage zum aktuellen unsexy-Thema: Hat die DSGVO Auswirkungen auf euer Business?

Dadurch, dass wir nur im App-Umfeld unterwegs sind und mit Device IDs arbeiten, die sich auf dem Handy oder Tablet selbst zentral steuern lassen können (beispielsweise kompletter Opt-Out), haben wir es vergleichsweise nicht so schwer wie unsere Online-Kollegen. Wir verwenden zudem die Nutzer IDs nicht anderweitig, da wir mit First Party IDs unserer Kunden arbeiten. Insgesamt erwarten wir für unser Business keine große Auswirkungen, aber da wir mit vielen anderen Marketing Plattformen, Publishern und SSPs integriert sind, könnte es indirekt Einfluss auf uns haben.

Danke für das Interview!


Pan Katsukis ist auch auf der d3con 2018 vertreten im Expertenpanel: Programmatic 2018. OnlineMarketing.de-Leser bekommen 5 Prozent Rabatt bei der Anmeldung.

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