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Social Media Marketing
Anti-Drogen Kampagne belustigt das Internet: Meth. We’re On It. Bitte was?

Anti-Drogen Kampagne belustigt das Internet: Meth. We’re On It. Bitte was?

Toni Gau | 22.11.19

Wir sind dran, wir sind drauf - so oder so ähnlich scheint South Dakota seinem Meth-Problem dem Krieg zu erklären. Das Wording? Eher fraglich.

Kürzlich startete in South Dakota eine Anti-Meth Kampagne, welche aktuell wegen schrecklichen Wordings für viele Lacher im Internet sorgt. Unter dem Slogan „Meth. We’re On It.“, möchte man gegen die Droge vorgehen und die Formulierung ist, gelinde gesagt, ziemlich misslungen. Der infrage stehende Slogan ist nämlich einerseits als „Meth, wir kümmern uns drum“ zu verstehen, gleichermaßen jedoch auch als „Meth, wir sind drauf“ – und das in einer Kampagne gegen Meth zu sagen…nun ja. Und das ist gerade mal der Anfang dieser überaus fragwürdigen Kampagne, wie auch Mashable berichtet.

Dubioses Marketing

Tatsächlich ist dies innerhalb der Kampagne allerdings kein Einzelfall. Man sollte beinahe meinen, das misslungene Wording sei bloße Absicht und somit eigentlich überaus gelungen. South Dakotas Governor Kristi Noem sagte zur Kampagne Folgendes:

A lot of times you guys have seen campaigns that have to do with drugs or addiction that make people feel more hopeless or uncaring. That is not what this campaign is going to be.

Das fragwürdige Marketing könnte also durchaus intendiert sein, damit das Thema ins Gespräch kommt – und bei der aktuellen Viralität, trifft dies definitiv zu. Bei so offensichtlicher Doppeldeutigkeit innerhalb der Formulierung, scheint es immerhin unfassbar unwahrscheinlich, dass jemand diese übersehen hat, insbesondere wenn man bedenkt, dass hierin 500.000 US-Dollar investiert wurden. Die Krönung hierbei ist das Werbevideo zur Kampagne, in dem diverse Personen sagen: „I’m on Meth“.

Auch die Website zu dem Thema trägt den wunderbar doppeldeutigen Titel „onmeth“. Die beiden möglichen Erklärungen lauten nun also: Entweder hat da jemand wirklich nicht aufgepasst oder das Wording war tatsächlich beabsichtigt. So oder so scheint es zu funktionieren, denn das Thema ist aufgrund der Lacher darüber im Gespräch – und Kristi Noem spricht bereits von Erfolgen.

Ein guter Ansatz?

Das Ironische ist nun Folgendes: So absurd diese Kampagne zunächst wirkt, könnte es sich hierbei tatsächlich um eine gute Idee handeln. Anti-Drogen Kampagnen scheitern nämlich oftmals an katastrophalen Marketing. Man erinnert sich womöglich an Anti-Raucher Kampagnen während der Schulzeit, welche so unfassbar daneben schlugen, dass man danach eher mit dem Rauchen anfangen wollte. Oftmals vorgetragen in einem Educational Rap, wobei die Interpretation des Genres vielmehr dem Rapverständnis einer suburbanen Mutter entsprach. Ein Beispiel:

Wenn dich jemand fragt: „Diggah, willst du Weed?“,
dann sag nein!
Warum zeigen wir in diesem Lied.

Das ist unfassbar unangenehm und hat wohl noch keinen Menschen der Welt vom Drogenkonsum abgehalten. Ich befürchte, dass wir alle eine vergleichbare Erinnerung teilen. Ein weiteres Beispiel aus meiner eigenen Schulzeit:

Wenn wer fragt: „Willst du eine Zigarette?“,
sag ich: „Willst du, dass ich dir den Kiefer breche?“

Anti-Drogen Kampagnen sind oftmals schlichtweg entweder spießig, nicht authentisch oder sie kriminalisieren und verfremden Drogenkonsumenten, statt zu hinterfragen, was sie dazu überhaupt geführt hat, damit man gegebenenfalls rechtzeitig erkennen kann, wann man hierfür empfänglich ist. Dementsprechend scheitern viele Kampagnen.

Ob es jetzt so sinnvoll ist, Drogenkonsum in einen derartig scherzhaften Kontext zu rücken, ist natürlich ebenfalls zu hinterfragen, doch scheint es erstmal zu funktionieren, denn – wie gesagt – das Thema befindet sich im Gespräch. Schließlich kann auch ein Witz Grund zur Diskussion darbieten – oder in diesem Fall eventuell schlechtes Wording, welches dennoch recht amüsant zu sein scheint. Was von beidem zutrifft, ist schließlich noch unbekannt.

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