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Digitalpolitik
Alle Firefox-Nutzer können gesammelte Daten löschen – dank Kaliforniens Gesetz

Alle Firefox-Nutzer können gesammelte Daten löschen – dank Kaliforniens Gesetz

Niklas Lewanczik | 03.01.20

Ein neues Datenschutzgesetz in Kalifornien gibt Usern dort mehr Rechte. Mozilla überträgt einige davon auf alle Nutzer des Firefox-Browsers.

Mozilla, der Non-Profit-Anbieter des populären Browsers Firefox, bietet dessen Nutzern jetzt mehr Mitbestimmung in Bezug auf ihre eigenen Daten. Ausgangspunkt dafür ist der California Consumer Privacy Act (CCPA). Seit dem 1. Januar 2020 haben Einwohner des US-Bundesstaats ein Recht darauf, zu wissen, welche persönlichen digitalen Daten von ihnen gesammelt werden. Ebenso dürfen sie darauf zugreifen, erfahren, mit wem diese Daten geteilt werden, und etwaige Verkäufe der Daten ablehnen.

Mozilla muss Nutzern in Kalifornien ebenso diese Rechte zustehen. Doch das Unternehmen wird jedem Nutzer des Firefox-Browsers erlauben, ab der neuesten Version gespeicherte Daten löschen zu lassen.

Firefox sammelt begrenzt Daten und auch diese können gelöscht werden

Bereits beim Inkrafttreten der DSGVO hatte Mozilla nach eigenen Angaben die Rechte der Firefox-Nutzer aus der EU auf alle User übertragen, die den Browser verwenden. Das gilt nun ebenso für den CCPA. Dieser ermöglicht die Löschung von „user specific data“, die Unternehmen von Nutzern speichern.

Bei Firefox werden lediglich sogenannte Telemetry-Daten gesammelt, die keine Auskunft über besuchte Websites oder Suchanfragen geben. Sie beziehen sich auf die Anzahl geöffneter Tabs oder die Dauer einer Such-Session und sollen den Service des Browsers verbessern. Im Privaten Modus werden diese Daten nicht erhoben und Nutzer haben bisher bereits Optionen gehabt, um die Speicherung abzulehnen. Diese Speicherung wiederum ist bei Mozillas Firefox ohnehin zeitlich begrenzt.

Obwohl die Telemetry-Daten oft nicht als persönliche Daten definiert werden, weil sie keine Identifikation des Nutzers erlauben, wird Mozilla nun allen Usern deren Löschung erlauben. Ein Kontrolle über die Daten mit der Option zum Löschen soll in der neuen Browser-Version von Firefox, die am 7. Januar 2020 ausgerollt wird, eingebaut sein. Dort können Nutzer dann einen Antrag auf Löschung stellen, den Mozilla daraufhin bearbeitet.

Mozilla arbeitet mit Firefox an der Datensicherheit

Mit diesem Schritt möchte Mozilla Firefox-Nutzer die Zwickmühle zwischen gut funktionierenden Services und Datenschutz ersparen – und beides bieten. „For Firefox, privacy is not optional“, heißt es im Blogpost.

In diesem Sinne hatte Firefox bereits im September 2019 auch begonnen, Third Party Tracking Cookies per Default zu blockieren. Dank der Enhanced Tracking Protection haben Nutzer des Browsers mehr Kontrolle über ihre Daten. So zeigt sich Firefox als datenschutzfreundlich. Damit fällt der Browser vor allem im Vergleich zu Marktführer Google Chrome auf. Allerdings muss unterschieden werden, dass Mozilla als Non-Profit-Organisation andere Vorzeichen aufweist als das wirtschaftliche Powerhouse Alphabet.

Mit einem Marktanteil von 13,5 Prozent (laut Statcounter) ist Firefox gerade in Deutschland ähnlich populär wie Safari (19,9 Prozent); Google Chrome kommt im Hinblick auf alle Plattformen auf 49 Prozent. Bezogen auf den Desktop steigt der Firefox-Marktanteil in Deutschland sogar auf gut 25 Prozent (weltweit immerhin fast zehn Prozent).

Browser-Marktanteile für Desktop in Deutschland, November bis Dezember 2019 (der Klick aus Bild zeigt die größere Ansicht), Quelle: Statcounter Global Stats

Damit ist der Browser neben Chrome und Safari derzeit der relevanteste. Und die neuen Features dürften vielen Usern als positive Entwicklung erscheinen. Für die digitale Werbeindustrie aber können sich diese Entwicklungen als Stolpersteine erweisen. Stringenter Datenschutz und optimal personalisierte Services gehen schließlich schwerlich Hand in Hand.

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