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Unternehmenskultur
Überstunden stoppen: In Südkorea werden PCs abgeschaltet

Überstunden stoppen: In Südkorea werden PCs abgeschaltet

Maja Hansen | 29.03.18

Die Überarbeitung der Angestellten in Asien ist ein bekanntes Problem. In Seoul wird den Beamten jetzt im Kampf gegen die Überstunden der PC ausgeschaltet.

In Asien ist es bekannt, dass nahezu alle Arbeiter zu viel schuften. In Japan gibt es sogar bereits ein eigenes Wort gegen den Tod durch Überarbeitung: Karoshi. Dass das Arbeiten ohne den Feierabend in Betracht zu ziehen Konsequenzen mit sich bringt, ist auch nicht mehr von der Hand zu weisen. Deshalb gilt der Tod durch Überstunden in Japan schon als anerkannte Todesursache.

Regierung Südkoreas will Überstunden stoppen

Die südkoreanische Regierung will jetzt reagieren. Mit einer Initiative gegen Überarbeitung wird ein Projekt in der Hauptstadt Seoul geplant. Da Überstunden quasi zum guten Ton gehören und Mitarbeiter nicht als faul gelten wollen, bleiben sie in den meisten Fällen über ihre vereinbarte Arbeitszeit hinaus und scheffeln fleißig Überstunden. Damit soll jetzt aber bei den Beamten in der südkoreanischen Hauptstadt Schluss sein. Der britische Sender BBC berichtet, dass der Staat damit der Kultur der Überstunden den Kampf ansagen will.

Geplant ist die Maßnahme in drei Phasen. Ab dem 30. März hat die Regierung angekündigt, dass die Mitarbeiter ihre Bürocomputer ab 20 Uhr abschalten müssen. Im April soll das PC-Aus schon um 19:30 Uhr angesetzt werden und in der im Mai beginnenden dritten Phase ist für alle Beamten bereits um 19 Uhr der Zwangsfeierabend angesetzt. Diese Regelung gilt für alle Regierungsbeamten, die in der Hauptstadt Seoul ihrer Arbeit nachgehen.

Für das gesamte Land ist die Regierung auch schon in Aktion getreten. Anfang diesen Jahres senkte Südkorea die wöchentlichen Arbeitsstunden. Statt 68 Stunden dürfen Mitarbeiter jetzt nur noch 52 Stunden pro Woche für ihre Firma arbeiten.

Viele Beamte sind nicht einverstanden und wollen mehr arbeiten

Wie die Umsetzung dieser geplanten Regelung aussehen soll, ist noch nicht genau festgelegt. Wahrscheinlich ist, dass das Abschalten der PCs per Gesetz vorgeschrieben wird oder Zeitschaltuhren in die Stromversorgung eingebaut werden.

Dennoch stößt das Vorhaben bei vielen Mitarbeitern nicht auf Begeisterung. Knapp 70 Prozent der Beamten wollen von der Regelung ausgeschlossen werden. Dabei liegt die durchschnittliche Arbeitszeit der Arbeiter in Südkorea bei 2.739 Stunden pro Jahr. Im Vergleich zu Deutschland ist sind das über 1.000 Arbeitsstunden mehr. Denn ein typischer deutscher Arbeitnehmer mit fünf Arbeitstagen, acht Arbeitsstunden und 30 Tagen Urlaub landet bei 1.840 Stunden, die er im Jahr beruflich aufwendet.

Musikspielende Drohnen sollen in Japan Feierabend einläuten

Im Dezember letzten Jahres überlegte sich die japanische Firma Tasei eine Maßnahme, um Mitarbeiter von der heißgeliebten Arbeit in den Feierabend zu lotsen. Mittels einer Drohne will die Firma dem Überstundenproblem der Angestellten begegnen. Dabei soll die Drohne zur Feierabendszeit durch das Büro fliegen und das schottische Lied „Auld Lang Syne“ spielen, das wir unter „Nehmt Abschied ihr Brüder“ kennen. Dieses Musikstück kennen die Japaner bereits aus den heimischen Supermärkten, denn dort wird dieses kurz vor Ladenschluss eingeläutet.

Ab April soll das Projekt, das monatlich mit umgerechnet rund 375 Euro gefördert werden soll, starten. Die umherfliegende Drohne soll dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können und so Feierabend machen würden. Experten sehen diese Aktion allerdings eher als einen schlechten Scherz, der der Öffentlichkeit vorgaukeln soll, dass die Firma das Überstundenproblem engagiert angehe. Ein Professor erklärte gegenüber dem BBC, dass nur ein Umdenken in der Arbeitskultur die Lösung für das Überstundenproblem in Asien sei. Aber die Regierungsmaßnahmen in Südkorea sind richtungsweisend und treiben eine Veränderung voran.

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