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New Generation: So vereinbarst du das Studium mit Kind

New Generation: So vereinbarst du das Studium mit Kind

Birte Lissner | 17.10.19

Das Durchschnittsalter werdender Mütter liegt bei Mitte Dreißig in Deutschland. Es gibt aber auch immer mehr junge Mütter, die ihr Studium mit Kind vereinbaren. Wie das Modell im Alltag klappt und was man bei der Finanzierung beachten muss, erfährst du im Folgenden.

Egal, ob du gerade von deiner Schwangerschaft erfahren oder bereits Kinder hast, wenn du ein Studium mit Kind planst, wirst du sicherlich einige Fragen haben. Allein schon die Finanzierung ist ein Thema für sich. Wichtig ist auf jeden Fall, sich rechtzeitig beraten zu lassen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können und alles organisieren zu können bevor das Baby kommt beziehungsweise das Semester beginnt.

An diese Beratungsstellen kannst du dich wenden

Die erste Anlaufstelle für Studierende mit Kind ist das Studierendenwerk. Bundesweit gibt es ca. 58 Standorte. Mehr Informationen findest du auf der Website des Verbands der Studentenwerke. Darüber hinaus kannst du mittlerweile an vielen Universitäten eigene Beratungsstellen aufsuchen, so zum Beispiel die Beratungsstelle der Ludwigs-Maximilians-Universität München oder auch der Uni Saarland. Hier bekommst du in der Regel nicht nur Hilfe zur Planung deines Studiums, sondern auch wertvolle Tipps zur Finanzierung und Betreuung der Kinder. Nimm die Beratung auf jeden Fall in Anspruch. Natürlich liefert auch das Internet viele Informationen, aber Sachbearbeiter vor Ort sind meist noch tiefer in der Materie und wissen bestens Bescheid über Fördermöglichkeiten und mögliche Zuschüsse. Am besten erkundigst du dich bei deiner Universität vor Ort über das Angebot für Studierende mit Kind. Die meisten sind mittlerweile sehr gut aufgestellt. So gibt es an der Ludwigs-Maximilians-Universität nicht nur kostenloses Essen für die Kleinen in der Mensa, extra Stillräume und Wickelauflagen in den sanitären Einrichtungen, sondern auch ein richtiges Netzwerk, bei dem du Gleichgesinnte kennen lernen kannst.

So organisierst du das Semester

Der wichtigste Tipp vorab: Vom Perfektionismus loslassen und für manches einfach etwas mehr Zeit einplanen. Denn mit Kind wird jeder Tag anders sein und unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheiten können Deinen Zeitplan schon mal etwas durcheinander bringen. Hier heißt es flexibel bleiben. Bei einer Beratungsstelle vor Ort wirst du über alle Möglichkeiten und Rechte informiert, die dir als Student/in mit Kind zustehen. So ist es zum Beispiel möglich, während Urlaubssemestern weiterhin Noten zu erbringen oder Seminare von zu Hause aus mit zu verfolgen. Auch den Stundenplan wirst du sicherlich an der ein oder anderen Stelle anpassen müssen, zum Beispiel wegen den Betreuungszeiten. Sehr wichtig ist auch die Kommunikation mit den Lehrbeauftragten. So können Hausaufgaben oder Besprechungen zur Hausarbeit auch mal per Mail besprochen werden oder manche Stunden zu Hause aufgeholt werden, zum Beispiel wegen wichtigen Arztterminen in der Schwangerschaft. Auch das Mitbringen deines Babys kannst du mit deinem Dozenten besprechen.

Organisiere rechtzeitig die Betreuung

Auch hier bieten viele Universitäten extra eigene Einrichtungen an für die Kleinen. Von der stundenweisen Betreuung im Haus bis zum Kindergarten, das Angebot ist vielfältig. Melde dich unbedingt rechtzeitig an. Da die Plätze oft sehr viel günstiger sind als bei anderen Einrichtungen und noch dazu nah gelegen sind, ist die Nachfrage groß und die Anzahl der freien Plätze dadurch stark begrenzt. Vielleicht hast du auch die Möglichkeit dich mit deinem Partner ab zu wechseln oder die Großeltern um Hilfe zu bitten.

Studium mit Kind: Die besten Tipps zur Finanzierung Studium mit Kind

  1. Beziehst du schon Bafög? Dann hast du mit Kind mehrere Vorteile. So kann die finanzielle Unterstützung über die Regelstudienzeit hinaus als vollständiger Zuschuss gewährt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Nachwuchs der Grund für die Verlängerung des Studiums ist. Bis zum Alter von fünf Jahren kannst du ein Semester pro Lebensjahr überziehen.
  2. Ganz wichtig zu wissen ist auch, dass zusätzlich zu den gewöhnlichen 450 Euro Einkommen monatlich noch 520 Euro pro Kind hinzukommen dürfen. Diese werden bei der Festlegung des Bafögs anrechnungsfrei behandelt.
  3. Auch als Studierende kannst du Elterngeld beantragen. Je nachdem, ob du noch nebenbei arbeitest oder nicht, beläuft sich die Summe auf rund 300 Euro oder höher. Das Elterngeld wird übrigens für die Berechnung des Bafögs nicht berücksichtigt.
  4. Mehrbedarf für Schwangere ab der 12. Woche beantragen. Hierfür musst du einen Sonderantrag zum Hartz IV. Antrag ausfüllen, in dem du den Mehrbedarf anfragst. Grundsätzlich beträgt der Betrag rund 60 bis 70 Euro. Zweck ist es, die zusätzlichen Fixkosten als Schwangere aufzufangen wie zum Beispiel bestimmte Medikamente.
  5. Ca. zwei bis drei Monate vor dem Entbindungstermin kannst du außerdem den Sonderbedarf zur Erstausstattung anfragen. Die Beträge werden anhand deiner Einkommensnachweise berechnet und dienen der Anschaffung von Babymöbeln, Umstandsmode und Co.
  6. Auch Wohngeld ist eine Option für Studierende mit Kind. Ob du einen Anspruch erheben kannst und wie hoch die Beiträge werden, kannst du bei der zuständigen Behörde vor Ort erfragen und online ausrechnen.

Was auch immer du beantragen möchtest, lass dich nicht so einfach abwimmeln oder verunsichern vor lauter Papierkram. Leider muss man sich oft durch einen dicken Behördendschungel kämpfen, aber am Ende rentiert sich der Aufwand für die finanzielle Unterstützung.

Und nach dem Studium?

Du hast den Abschluss in der Tasche und möchtest endlich am Arbeitsmarkt durchstarten? Vielleicht überlegst du, ob du das Studium mit Kind bei der Bewerbung erwähnen sollst. Je nach Stelle kann es ein Türöffner sein, da Arbeitgeber gleich deine Stärken kennen lernen. Schließlich hast du während dem Studium schon Biss gezeigt und weißt, wie du dich organisieren musst – wichtige Voraussetzungen für einen erfüllten Joballtag. Hinzu kommt, dass du nun in der Regel weniger ausfällst als Kollegen, die jetzt erst anfangen mit der Familiengründung. Sei stolz, auf das was du geschafft hast und verpacke es lieber als großen Benefit im Lebenslauf als es zu kaschieren.

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