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Kommunikation: Warum du die schlechten Nachrichten immer zuerst liefern solltest

Kommunikation: Warum du die schlechten Nachrichten immer zuerst liefern solltest

Maja Hansen | 26.04.18

Du hast schlechte, aber auch gute Neuigkeiten. Womit startet du ins Gespräch? Die Wissenschaft verrät die Antwort.

Viele von uns würden lieber mit Positivem in eine Unterhaltung starten, auch wenn es noch schlechte Nachrichten zu berichten gibt. Der Autor Daniel Pink schreibt nun aber, dass Psychologen herausfanden, dass das der menschlichen Natur widerspreche.

„Ich habe gute, aber auch schlechte Nachrichten“. Ein Satz, der jeder von uns wohl schon einmal gesagt hat. Ob als Teenie, Elternteil, Lehrer, Arzt oder als Mitarbeiter, wenn die angesetzte Deadline eng wird, ist diese Formulierung bekannt. Aber welchen Teil der Information sollte man als erstes nennen? Sollte der positive Anteil den negativen erst einmal überschatten? Laut Daniel Pink hätten viele von uns den Instinkt, erst das Positive zu erzählen. Denn damit würden wir zunächst eine ausschließlich freudige Reaktion in unserem Gesprächspartner auslösen. Aber da würden wir leider alle falsch liegen.

Studien zeigen: Negatives zuerst

Um zu verstehen, warum die schlechten Nachrichten zu Beginn genannt werden sollten, rät Pink dazu, sich in die Perspektive des Hörers hineinzuversetzen. Wenn du gemischte Neuigkeiten erhältst und gefragt wirst, welche Botschaft du zuerst hören möchtest, was antwortest du?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hast du dich für die schlechten Nachrichten entschieden. Wie mehrere Studien ergeben haben, wollen etwa vier von fünf Personen lieber mit einem Verlust oder etwas Negativem beginnen und letztendlich mit einem Gewinn oder etwas Positivem abschließen. Ob wir nun in der Rolle eines Patienten stecken, der Testergebnisse bekommt oder noch auf Feedback warten: schlechte Nachrichten bitte erst, die guten danach.

In der Rolle eines Berichtenden machen wir es oft falsch

Obwohl wir in der Rolle des Zuhörers klar wissen, dass wir Gutes am Ende hören wollen, agieren wir in der Position des Berichtenden gegenteilig. Die Durchführung von dem Überbringen schlechter Neuigkeiten ist beunruhigend und daher ziehen wir es vor, uns zu davor zu entspannen und mit einer positiven Neuigkeit zu beginnen. Pink schreibt, dass dieses Verhalten vergleichbar mit dem Mixen von Zucker mit Medizin sei. So präpariert man den bitteren Stoff erst mit etwas Süßem, bevor er verabreicht wird. Komischerweise wissen wir, dass wir in der Rolle des Hörers zunächst das Schlechte und dann das Gute hören möchtest. Doch scheinbar verstehen wir nicht, dass es unserem Gegenüber, wenn wir etwas zu berichten haben, genauso geht. Dabei zeigt die Wissenschaft eindeutig, dass wir Menschen ein Happy End präferieren. Wir würden Enden favorisieren, die gut ausgehen und uns in ein Stimmungshoch statt in ein Tief versetzen würden.

Das Schokoladen-Experiment: Das Beste zum Schluss

Die Sozialpsychologen Ed O’Brien und Phoebe Ellsworth wollten in einem Experiment herausfinden, wie ein Ende die Beurteilung von Menschen beeinflussen würde. Dafür positionierten sie eine große Dose voll mit Schokolade auf dem Campus der Universität in Michigan. An einem Tisch erklärten sie stehenbleibenden Studierenden, dass diese nun an einer Verkostung teilnehmen würden. Anschließend sollten sie die Schokoladen auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten. Mit den Worten „hier ist deine nächste Schokolade“ wurde den Teilnehmern die jeweils nächste Tafel überreicht. Diese Prozedur wurde fünf mal wiederholt.

Bei der letzten Schokolade wurde der Hälfte der Teilnehmer erklärt, dass dies ihre letzte Tafel sein würde. Die anderen bekamen ihre Schoki wieder mit den Worten, dass dies ihre nächste Tafel sei, überreicht. Auffällig war dann, dass die Leute, die dachten, dass das ihre letzte Tafel Schokolade war, diese signifikant besser fanden als alle anderen zuvor. 64 Prozent gaben an, dass das letzte Stück ihr liebstes gewesen ist. Bei der anderen Gruppe im Vergleich fanden lediglich 22 Prozent die letzte Süßigkeit am besten. Die Forscher erklärten dann, dass Teilnehmer, die wussten, dass dies ihr letztes Stück Schokolade war, es eindeutig mehr genossen und gegenüber den zuvor probierten Stücken präferierten. Diese Teilnehmer genossen ihre Schokolade also viel mehr, als diejenigen, die nicht wussten, dass das ihr letztes Stück war. Dieses Testergebnis zeigt also, dass wir einem Ende eine besondere Bedeutung beimessen und dieses gerne positiv ausklingen lassen.

Für die Zukunft: Negatives zuerst, dann mit dem Positiven beflügeln

Wenn wir also selbst erst Negatives hören wollen und lieber mit einer guten Nachricht abschließen, sollten wir uns das auch in der Zukunft zu Herzen nehmen, wenn wir in der Rolle eines Berichtenden sind. Schließlich ist diese Nachrichtenabfolge wissenschaftlich belegt und stößt im Regelfall auf bessere Reaktionen. Zudem würden wir nach dem Schokoladen-Experiment dem Ende eine große Bedeutung beimessen. Demnach ist es sowieso sinnvoll, die positiven Meldungen zum Schluss zu verkünden.

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