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Human Resources
5 Mythen zum Vorstellungsgespräch, die du getrost vergessen darfst

5 Mythen zum Vorstellungsgespräch, die du getrost vergessen darfst

Merle Blankenfeld | 16.03.20

Um das Bewerbungsgespräch ranken sich unzählige Mythen und ungeschriebene Gesetze. Welchen davon du keinerlei Glauben schenken solltest, erfährst du hier.

Der Arbeitsmarkt und die Situation für Bewerber haben sich in den vergangenen Jahren massiv gewandelt. In vielen Branchen herrscht immer noch Fachkräftemangel, und Mitarbeiter stellen inzwischen auch selbst immer höhere Anforderungen an potenzielle Arbeitgeber. Und trotzdem: Wer die erste Hürde beim Bewerben genommen und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, bringt in der Regel ein gewisses Maß an Nervosität und Unsicherheit mit. Schließlich weiß man nie genau, was einen im Gespräch erwartet.

Dazu kommt, dass immer noch zahlreiche Mythen rund um das Vorstellungsgespräch durch die Bewerberköpfe geistern. Dabei sind viele davon blanker Unsinn – und zwar schon immer gewesen. Andere „Regeln” hatten vielleicht früher mal Gültigkeit, inzwischen sind die Karten allerdings neu gemischt worden. Diese Legenden zum Bewerbungsgespräch darfst du ein für allemal aus deinem Kopf streichen.

Mythos 1: Du musst alle Anforderungen des Jobs aus dem Effeff beherrschen

Natürlich musst du für die Position, auf die du dich bewirbst, qualifiziert sein. Allerdings steht nirgendwo geschrieben, dass du jeden einzelnen Punkt unter den Anforderungen der Stellenbeschreibung perfekt ausfüllen musst. Im Gegenteil: Du möchtest dich ja mit deinem nächsten Job weiterentwickeln, und dazu gehört natürlich auch, dass du Neues lernst und dir zusätzliche Fähigkeiten aneignest.

Du solltest also eher darauf achten, dass du ein paar der geforderten Skills noch nicht (oder zumindest nicht schon mit viel Erfahrung) beherrscht. Das wird dir auch kein Recruiter übelnehmen. Schließlich kennt er deinen Lebenslauf und kann sicher einigermaßen einschätzen, welche Anforderungen du erfüllst und welche (noch) nicht. Sonst hätte er oder sie dich ja nicht eingeladen.

Und: Sei hier unbedingt ehrlich. Wenn du behauptest, drei Programmiersprachen zu beherrschen oder perfektes Videoschnitt-Know-how zu besitzen, würde dein neuer Arbeitgeber dieser Lüge schnell auf die Schliche kommen.

Mythos 2: Du musst die ganze Firmengeschichte auswendig können

Für viele ist die Recherche zum Unternehmen der wichtigste Part ihrer Interview-Vorbereitung. Und selbstverständlich solltest du dich mit deinem potenziellen neuen Arbeitgeber auseinandersetzen und eine Vorstellung davon haben, wofür die Firma steht, was die wichtigsten Eckdaten sind und so weiter. Es ist aber tatsächlich sehr unwahrscheinlich, dass dich dein Gegenüber im Gespräch die Historie mit korrekten Jahreszahlen aufsagen lässt.

Meistens beginnt der Recruiter zum Auflockern sowieso mit einem kleinen Einblick in das Unternehmen und dessen Strukturen, bevor du mit deinem Teil der Vorstellung startest. Und die ist tatsächlich viel wichtiger: Wenn du dich also gut vorbereiten möchtest, arbeite lieber deine Jobhistorie so aus, wie du dich präsentieren möchtest. Bereite dich auf typische Vorstellungsgespräch-Fragen vor und überlege dir genau, was du für Erwartungen hast und wie du rüberkommen möchtest. Ein roter Faden in deinem Lebenslauf und in deinen Vorstellungen für den nächsten Job sind viel relevanter, als ein wandelndes Firmenlexikon zu sein.

Mythos 3: Dein Gegenüber möchte dich um jeden Preis in Stress versetzen

Das ist vermutlich den meisten von uns schon passiert: Zu Beginn des Bewerbungsgesprächs war alles noch nett und freundlich, und plötzlich grillt der Recruiter dich mit vermeintlichen Fangfragen. Da drängt sich schnell das Gefühl auf, dass er oder sie dich unbedingt aus der Ruhe bringen wollen. Sei dir sicher: Dein Gegenüber will dir nichts mutwillig Böses. Je nach Job könnte es natürlich sein, dass dein potenzieller neuer Arbeitgeber schauen möchte, wie du unter Stress reagierst.

Aber in der Regel geht es tatsächlich darum, dich besser kennenzulernen. Etwa Fragen danach, womit du gar nicht umgehen kannst oder Ähnliches sind keine gemeinen Trickfragen, um dich in die Enge zu treiben und zu einer falschen Antwort zu führen. Wahrscheinlich möchte der Personaler wirklich nur wissen, was für ein Typ du bist, ob du ins Team passt und ob deine Vorlieben und Abneigungen mit der Stelle matchen. Und davon hast du schließlich auch etwas, denn das richtige Arbeitsumfeld ist immens wichtig für deine spätere Zufriedenheit.

Mythos 4: Vorbereitung ist alles

Ähnlich wie bei Mythos 2 geht es hier vor allem um diejenigen unter uns, die sich gern tagelang auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten und am liebsten für alle Eventualitäten im Gespräch gerüstet sein wollen. Vielleicht fühlst du dich einfach sicherer, wenn du deine Antworten auf jede mögliche Fragen vorher einmal perfekt ausformulierst. Bis zu einem gewissen Grad kann das auch gut funktionieren. Allerdings läufst du bei diesem Vorgehen schnell Gefahr, sehr steif zu wirken.

Gerade bei Fragen zu deiner Persönlichkeit solltest du also eher versuchen, spontan und aus dem Bauch heraus zu antworten. Nimm dir ruhig eine kurze Pause, um darüber nachzudenken, was du sagen möchtest. Das wird dir garantiert niemand krumm nehmen, und du wirkst dabei authentisch.

Mythos 5: Beim Vorstellungsgespräch geht es nur darum, dass du dich optimal für den Job präsentierst

Wahrscheinlich möchtest du den Job, für den du dich gerade vorstellst, wirklich gerne haben. Da ist es nur natürlich, dass du dich in deinem besten Licht zeigen willst. Aber vergiss nicht: Das Unternehmen ist genauso wie du auf der Suche – sie brauchen einen fähigen Mitarbeiter für eine Position, für die du vermutlich grundsätzlich qualifiziert bist. Immerhin haben sie dich ja eingeladen.

Das Vorstellungsgespräch ist also zur Vorstellung in beide Richtungen gedacht. Du als Bewerber zeigst, was du kannst – sagst aber auch, was du möchtest. Andersherum erklären der Recruiter und/oder der potenzielle Vorgesetzte, was sie suchen, – und verraten gleichzeitig, was sie ihren Mitarbeitern bieten können. Das sollte natürlich nicht zu einer Haltung der Arroganz auf deiner Seite führen. Aber du bist eben auch kein Bittsteller, sondern hast vermutlich schon einige Jahre Erfahrung und eine relevante Qualifikation für die Stelle, um die es gerade im Bewerbungsgespräch geht. Und genau so sollten sich beide Seiten auch verhalten.

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