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Mobile Marketing
Neue Fronten: Adblocker machen sich im Mobile Marketing breit

Neue Fronten: Adblocker machen sich im Mobile Marketing breit

Heiko Sellin | 09.09.15

Jährlich entgehen Publishern rund 22 Milliarden US-Dollar Werbeeinnahmen aufgrund von Adblockern. Auch mobil steigen die Nutzungsraten - ein Überblick.

Adblocker sind und bleiben ein heikles Thema in der Online Branche. Immer mehr Publisher sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Michael Siegler, Co-Gründer von Performance Media, rechnet in den kommenden zwei bis drei Jahren mit mindestens einer Verdopplung der Adblocker-Quote. Auch im Mobile Advertising hat der Adblocker-Krieg begonnen.

Bereits seit längerer Zeit können User mithilfe von Adblock Plus und TrustGo in ihren mobilen Applikationen entscheiden, welche Werbung sie zugespielt bekommen möchten und welche nicht. Android- und iOS-Nutzer können seit kurzem sogar den neuen Adblock Browser offiziell aus den Stores herunterladen. Das Startup Shine, das sich auf das mobile Werbeblockieren spezialisiert hat, will seine Bemühungen in Zukunft intensivieren. Co-Gründer Roi Carthy, der zudem Managing Partner bei Initial.vc ist, sagte Techcrunch gegenüber:

We’re calling out the GSMA to act on Zero Rating ads. Consumers shouldn’t be subsidizing ad tech’s billion dollar businesses.

Es gibt bereits über 198 Millionen Adblock-User weltweit

Geschuldet sind die vielen Adblocker den Advertisern, die es in der Vergangenheit mit Werbung übertrieben oder schlichtweg niveaulose und oftmals nervige Werbung geschaltet haben. Darunter leiden nun die guten, hochwertigen Formate. Apple-Guru John Gruber schrieb dazu kürzlich auf seinem Blog Daring Fireball:

Advertising should have minimal effect on page load times and device battery life. Advertising should be respectful of the user’s time, attention, and battery life. The industry has gluttonously gone the other way.

Insbesondere im Mobile-Geschäft werden Anzeigen immer kostspieliger. Laut Adobe gebe es bereits über 198 Millionen Adblock-User weltweit, was die Publisher jährlich etwa 21,8 Milliarden Dollar kostet.

Eine Alternative ist es, mehr Geld in die Entwicklung von Anti-Adblockern zu investieren. Also Programme, die Adblocker ihrersetis blocken. Erste Versuche damit sind bereits erfolgreich angelaufenNative Advertising ist zudem eine Möglichkeit, jedoch wird damit das ertragreiche Display Advertising niemals völlig auszugleichen sein.

Die IAB geht verstärkt gegen Adblocker vor

Das Interactive Advertising Bureau (IAB) hat sich für dieses Jahr vorgenommen, intensiver gegen die Machenschaften der Adblock-Unternehmen vorzugehen. Die Adblocker würden den Websites die Möglichkeit rauben, alle Pixel, die nun mal Teil der Seite sind, anzuzeigen. David Moore, WPP Digital President, Xaxis-Vorsitzender und Vorsitzender des IAB Tech Labs, ist sich nicht sicher, ob dort unrechte Dinge vonstatten gehen:

I’m not by any means a lawyer, but there is work being done to explore whether in fact that may be the case.

Das IAB Tech Lab setzt verstärkt darauf, die Technologien hinter den Anzeigen zu verbessern, sodass diese nicht länger verantwortlich für das langsamere Laden von Seiten sind. Damit würde man den Adblocker-Verfechtern zumindest ein Argument nehmen.

Eine andere Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, herauszufinden, wie hoch die Toleranz bei den Menschen ist, für das Konsumieren von Werbung freien Content zu erhalten. Den eigenen Content mit Preisen zu versehen, das ist eine weitere Möglichkeit für Publisher, am Leben zu bleiben. Gedanken darüber muss sich jedoch die Industrie machen. Rob Leathern, CEO von Optimal, zählt laut Techcrunch die Publisher an:

Many publishers simply must have a sense that something nasty is going on — when their users complain about slow page loads on mobile web — but they either don’t have the tech savvy and/or more likely, they won’t ask questions about how their site could possibly be monetizing as well as it is when simple math indicates that their users aren’t watching that many video streams. Many simply turn a blind eye… Is it any wonder desktop ad blocking has been on the rise, and many iOS users are excited at the prospect of using content blocking in iOS9 to get rid of mobile ads? The industry has only itself to blame.

Die Adblocker-Problematik ist und bleibt ein heißes Thema. Aufgegeben haben die Publisher den Krieg noch lange nicht. Aber sie müssen aktiv werden. Lediglich Klagen vor Gericht gegen beispielsweise Adblock Plus einzureichen, die übrigens allesamt gescheitert sind, reicht bei weitem nicht aus. Jeder sollte sich über Monetarisierungs-Modelle Gedanken machen, um nicht letztendlich im werbelosen Dunkeln alleine dazustehen.

Quellen: TechcrunchThe AdAge

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