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Digitalpolitik
Internet-Gipfel im Kanzleramt

Internet-Gipfel im Kanzleramt

Arne Behr | 31.05.12

Die Kanzlerin sorgt sich um den digitalen Wirtschaftsstandort Deutschland. Und lädt zu einer Expertenrunde nach Berlin.

Deutschland ist ein hervorragender Industriestandort. Der Dauer-Exportweltmeister lebt von seinen alten Industriebetrieben und manövriert sich damit bisher passabel durch die Finanzkrise. Der E-Business-Standort Deutschland ist indes kaum nennenswert. Dass dies ein Riesenproblem werden wird, wurde der CDU-Belegschaft erst kürzlich wieder in Erinnerung gerufen. Nach einem kritischen Vortrag des Xing-Gründers und jetzigen Investoren Lars Hinrichs (HackFwd) im Rahmen einer Präsidiumsklausur hat Angela Merkel jetzt reagiert.

Dominanz aus Amerika und Asien

Mit Ausnahme des baden-württembergischen Software-Lieferanten SAP kommen die Schwergewichte der digitalen Wirtschaft aus dem Ausland, meist aus Amerika oder Asien. Ein Spitzentreffen mit Unternehmern, Investoren und E-Commerce-Experten soll nun helfen, verbesserte Rahmenbedingungen für den digitalen Wirtschaftsstandort Deutschland zu schaffen und das Land attraktiver für Neugründungen zu machen. Dabei soll nicht nur erörtert werden, wie es zu einer derartigen Schieflage kommen konnte. Es werden Lösungen gebraucht, um angesichts der amerikanisch – asiatischen Dominanz nicht dauerhaft den Anschluss im digitalen Sektor zu verlieren.

Und wieder ist es Hinrichs, der die exklusive Runde für die Tagung am kommenden Montag zusammengestellt hat. Der gute Bekannte von Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert hat für den kommenden Montag insgesamt acht jüngere, aber um so erfolgreiche Firmenvertreter, „die etwas bewegen können und wollen“, ins Kanzleramt geladen. Zu ihnen gehören unter anderem Marco Börries (Software-Entwickler unter anderem von Open Office), Joachim Schoss (Gründer von Scout 24), Christoph Maire (Chef des deutschen E-Book-Dienstleisters txtr) und Frank Thelen (Gründer mehrerer Start-ups und Investor unter anderem bei 6Wunderkinder und My Taxi).

Umfangreiche Agenda

Laut dem Handelsblatt wollen die Firmenvertreter der Kanzlerin deshalb unter anderem konkrete Forderungen in Form eines Thesenblattes vorlegen. Vor dem Hintergrund einer Bestandsaufnahme und einer Bewertung des Stellenwertes der digitalen Wirtschaft für Deutschland soll es vor allem darum gehen, wie die begrenzten Ressourcen möglichst effektiv eingesetzt werden können. Beim Thema Start Ups soll es um zukunftsweisende Fördermodelle und Bürokratieabbau gehen. Letzteres betrifft neben den Kapitalaspekten beispielsweise auch die Probleme und Hürden des heterogenen Rechtsraumes Europa hinsichtlich einer internationalen Unternehmensaufstellung.

Schließlich äußert Hinrichs indirekt deutliche Kritik an der Bitcom, dem Expertenverband für derartige Fragen auf Bundesebene: die Teilnehmer des IT-Gipfels könnten der Politik bessere Einblicke „in diesen Wirtschaftszweig geben als so mancher Branchenverband.“

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