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Social Media Marketing
Geld für deine Beiträge: Wie Facebook User bei der Stange halten will

Geld für deine Beiträge: Wie Facebook User bei der Stange halten will

Tina Bauer | 21.04.16

Eine Umfrage, die Facebook kürzlich an verifizierte Seiten verschickte, legt die Annahme nahe, dass das Netzwerk einem Userschwund vorbeugen möchte, indem Beiträge künftig monetarisiert werden könnten.

Eine nicht offizielle Facebook-Umfrage, die in dieser Woche auf The Verge verbreitet wurde, lässt darauf schließen, dass Facebook das sinkende Engagement näher geht als angenommen: So will das Netzwerk normalen (verifizierten!) Usern etwa erlauben ihre Beiträge zu monetarisieren und denkt wohl auch über einen Sponsoren Marktplatz nach, bei dem Werbetreibende und Nutzer sich verbinden können. Woher weht dieser Wind?

Die Umfrage beinhaltet verschiedene Ideen zur Monetarisierung organischer Posts

Die Umfrage, die Facebook an verifizierte Seiten verschickt hat, lässt darauf schließen, dass User künftig mit ihren Beiträgen Geld verdienen können sollen, indem sie ihren organischen Beiträgen etwa Call to Actions hinzufügen. Damit sollen sie Trinkgeld kassieren oder Spenden für diverse Zwecke sammeln können. Auch ist von einem Marktplatz die Rede, bei dem Advertiser mit Usern in Kontakt treten und Kooperationen eingehen können. Bisher ist nicht klar, ob Facebook die erwähnten Möglichkeiten nur für verifizierte Seiten und User zugänglich machen will oder für jeden.

Bisher ließ Facebook nur Publisher auf dem Netzwerk Umsätze generieren: Nachdem die Instant Articels im Februar allen Publishern zugänglich gemacht wurden, erlaubt die Plattform nun auch innerhalb dieses Formates zu werben. Gleichzeitig wurden die Regeln für gesponserte Inhalte verschärft, so dass nunmehr ausschließlich verifizierte Seiten die Möglichkeit haben, Branded Content zu posten.

User sollen auf der Plattform gehalten werden

Nun ist der anhaltende Erfolg der Plattform abhängig von den Werbetreibenden und deren Erfolg wiederum hängt von den Usern ab. Das sinkende Engagement letzterer und damit ein möglicher Nutzerschwund ist Facebook offensichtlich ein Dorn im Auge: Zwar teilen die User Beiträge häufiger, liken und kommentieren dafür aber weniger. Auch teilen sie sehr viel weniger private Inhalte auf dem Netzwerk als noch vor einem Jahr. Um dieser Entwicklung nun entgegenzuwirken, sollen User künftig besser motiviert werden, der Plattform durch Incentives treu zu bleiben.

Auszug aus der Umfrage, die Facebook an verifizierte Seiten verschickt hat. © Casey Newton | The Verge
Auszug aus der Umfrage, die Facebook an verifizierte Seiten verschickt hat. © Casey Newton | The Verge

Es ist ja kein Geheimnis, dass Facebook, die Ideenkrake, alles aufkauft oder aufkaufen möchte, was eine vermeintliche Zukunft hat: Zwar schlug Snapchat einen verlockenden Übernahme-Deal aus, doch hielt die Absage das Zuckerberg-Netzwerk nicht davon ab, die Funktionen der beliebten App nun schrittweise zu kopieren. Instagram? Gekauft. Oculus? Gekauft. Whatsapp? Gekauft. Masquerade? Gekauft. Damit weitet Facebook nicht nur seine Kompetenzen, sondern auch seine Kontrolle über die User aus, die früher oder später keine andere App mehr benötigen, wenn sie all die netten Funktionen auch auf Facebook finden. Mit dem „Sponsor Marketplace“, so scheint es, will Facebook Usern nun auch erlauben Kooperationen mit Unternehmen einzugehen, wie es auf YouTube oder Twitch beispielsweise schon längst der Fall ist: Testweise können verifizierte Facebook-User und Seiten bereits Anteile des Umsatzes aus Videos ziehen, auch wenn der Rollout sehr langsam voranschreitet. Gleiches soll demnächst für die Periscope Alternative „Live Video“ der Fall sein.

Wohin führt der Weg des Netzwerkes?

© Casey Newton | The Verge
© Casey Newton | The Verge

Die Umfrage beinhaltete ein ganzes Set an weiteren Fragen, wie beispielsweise zu sinnvollen Metriken, über die verifizierte User künftig gern Aufschluss bekommen würden. Bisher gewährte Facebook diese Einblicke ausschließlich Admins offizieller Seiten.

Wohin dieser Weg langfristig führen wird und ob die vermuteten Pläne überhaupt umgesetzt werden, ist unklar. Woher das sinkende Engagement kommt, weiß nicht einmal das Zuckerberg-Netzwerk selbst. Facebook hat jedenfalls zu kämpfen, seine User an der Stange zu halten. Wie sich eine Monetarisierung organischer Posts aber auf die Qualität selbiger auswirkt, können wir erst sagen, wenn es soweit ist. Vielleicht überschreitet das Netzwerk allmählich seinen Zenit und sucht händeringend nach Möglichkeiten das Engagement wieder zu erhöhen, um auch Advertiser, den Hauptumsatzgenerator, halten zu können. Vielleicht ist ja auch schon ein Algorithmus in der Testphase, der den nichtssagenden Werbefeed in etwas interessanteres zurückverwandelt und die müden Nutzer wachrütteln kann.

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