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Aus Versehen disruptiv: Digitale Transformation beim FC St. Pauli

Aus Versehen disruptiv: Digitale Transformation beim FC St. Pauli

Anton Priebe | 05.10.16

Martin Drust, Leiter Marketing & Vertrieb beim Kultverein FC St. Pauli, verrät im Interview, wie das Buzzword digitale Transformation im Fußball ankommt.

Auf dem „Year of the Monkey“-Festival in der Hamburger Markthalle dreht sich am 03.11. alles um die Themen digitale Transformation und Innovation. Der Veranstalter YOTX versammelt dafür 30 internationale Speaker in der Hansestadt und bietet ein buntes Programm. Abends wird gemeinsam auf der Brazilian Party gefeiert.

So innovativ das Themenumfeld, so ungewöhnlich sind auch das Motto „Release your inner Monkey“ und die Speaker. Wir haben im Vorfeld mit Martin Drust gesprochen, der das Marketing sowie den Vertrieb des Kultvereins FC St. Pauli verantwortet, und im Rahmen eines Vortrags auf der Bühne steht.

Interview mit Martin Drust, Leiter Marketing & Vertrieb beim FC St. Pauli

OnlineMarketing.de: Digitale Transformation ist ein Thema, das die gesamte Gesellschaft betrifft. Welche Auswirkungen hat dies auf einen Fußballclub, insbesondere den FC St. Pauli?

Martin Drust: Wie der Begriff es schon sagt, erfordert digitale Transformation einen Wandel. Und der macht eigentlich vor keinem Bereich des Clublebens halt. Ein gutes, auf den ersten Blick eher langweiliges Beispiel sind die internen Arbeitsprozesse. Beim FC St. Paul haben wir zu diesem Zweck ein großes ICT-Projekt unter dem Motto „Zero IT“ aufgesetzt. Das heißt, keine physischen Server vor Ort und keine IT-Systemadministration im Haus. Stattdessen wird alles in die Cloud verlagert. Das ist der Weg, der zu uns am besten passt.

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Martin Drust, Leiter Marketing & Vertrieb beim FC St. Pauli

Das klingt für einen Verein ziemlich innovativ. Hat der FC St. Pauli aus deiner Sicht hier eine besondere Stärke?

Nun, das ist natürlich eine Frage der Interpretation. Andere Vereine machen viele Dinge sicher besser oder früher als der FC St. Pauli. Ich denke jedoch, dass wir besonders gut im Perspektivwechsel sind und den Status Quo immer wieder hinterfragen. Nehmen wir unsere neue Website als Beispiel.

Anstatt wie üblich die Strukturen eines Vereins abzubilden, orientieren wir uns vor allem an Nutzerbedürfnissen. Bei der Entwicklung der Website hatten wir einen Leitgedanken: Wenn wir eine Marke sind (was nicht jedem gefällt, aber wir sind nun mal eine), die selber eine große Reichweite und vor allem spannende Inhalte hat, warum sollten wir unsere Website nicht auch so entwickeln und eher ein Newsportal bauen als eine klassische Vereinswebsite?

Woher stammt diese Haltung?

Das Marketing des FC St. Pauli war schon immer disruptiv. Vielleicht nicht mit Absicht, aber bei uns konnten schon immer ungewöhnliche Dinge entstehen. Daher vergleichen wir den Verein gerne mit einem Biotop. Unser Job ist es, dafür zu sorgen, dass Dinge entstehen und wachsen können. Eben auch, weil der Verein so wie er heute ist, vor allem durch die Fans geschaffen wurde. Was das reine Marketing des Vereins angeht, da arbeiten wir wie ein Startup. Man könnte unsere Haltung gut mit dem Begriff „Always Beta“ beschreiben, was ja interessanterweise die kommerzielle Schwester von Non established ist, unser langjähriger Markenclaim.

Das Festival-Motto „Release your inner monkey“ scheint gut in diesen Kontext zu passen. Wie würdest du dies aus deiner Perspektive interpretieren?

Der Affe steht für mich für den Inbegriff von Neugier. Und das ist aus meiner Sicht die wichtigste Eigenschaft, die man haben kann, wenn es um den Umgang mit Innovationen im Allgemeinen und digitaler Transformation im Besonderen geht. Veränderungen neugierig begrüßen anstatt abzulehnen. Man muss ja nicht alles mitmachen, kann es aber zumindest einmal ausprobieren. Es bleibt schließlich immer die Möglichkeit, es zu verwerfen, wenn es einem nicht gefällt bzw. keinen Nutzen hat.

Was können die Besucher von Year of the Monkey von deinem Vortrag „With imagination to the top – FC St. Pauli 2018“ erwarten?

Wie der Titel schon verrät, geht es um unseren Club, seinen speziellen Background und die Art, auf die wir damit umgehen. Warum sind wir, wie wir sind? Warum machen wir die Dinge genau so und nicht anders? Warum hängen wir insbesondere die Fankultur unseres Vereins so hoch auf? Der Digital Space bietet uns in diesem Zusammenhang viele interessante Möglichkeiten, die wir in den kommenden zwei Jahren für uns nutzen werden.

Vielen Dank für das Interview!

Hier geht’s zum „Year of the Monkey“-Eintrag im OnlineMarketing.de Eventkalender.

Impressionen des „Year of the Monkey“-Festivals in München

Kommentare aus der Community

Adrian am 05.10.2016 um 10:53 Uhr

Diesen Vortrag habe ich letztens in Lüneburg gesehen, aber disruptiv war da irgendwie gar nichts dran. Ich fand’s eher etwas gewollt – die alternativen Kiezkicker von nebenan mit ihrer Cloud-Website. Aber gut, im Vergleich zu vielen anderen Vereinen und Unternehmen auf dem Sektor ist das sicher schon progressiv. Interessant fand ich, dass die Präsenz sich langfristig ohne traditionelle Bannerwerbung refinanzieren soll – bin gespannt, ob das klappt und welche Native Formate sich langfristig als Winner herausstellen.

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