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Social Media Marketing
Alles nur geklaut: Bloggerin löst Urheberrechts-Shitstorm gegen Bauer Media Group aus
Alles nur geklaut? Unternehmen
greifen bei Content im Netz
gerne zu. (Foto: © Real Illusion
- Fotolia.com)

Alles nur geklaut: Bloggerin löst Urheberrechts-Shitstorm gegen Bauer Media Group aus

Stefan Rosentraeger | 23.05.14

Unternehmen greifen bei Content im Netz scheinbar gerne zu. Eine Bloggerin hat nun den Bilderklau bei Bauer Media publik gemacht.

Social Media lässt viele Hemmschwellen fallen. Damit sind nicht nur peinliche Nackt- und Saufbilder oder skurrile Dialoge auf Pinnwänden gemeint, die im Netz, zum Beispiel auf Seiten wie Lamebook, verewigt werden. Dadurch, dass Portale wie Instagram, Facebook oder Pinterest eine Spielwiese für Hobby-Kreative und auch Profi-Fotografen sind, weckt das bei einigen Leuten Begehrlichkeiten und lässt die Hemmschwelle für die Akzeptanz von Urheberrechten deutlich sinken. Schließlich ist es so einfach: Rechtsklick – Speichern – Wiederverwenden. Der Content ist scheinbar frei verfügbar, wenn keine Paywall oder ein Login-Bereich ihn schützt.

Dabei klauen anscheinend vor allem Unternehmen wie die Elstern, wenn es um das Bildmaterial von Kreativen geht. Eine Bloggerin hat jetzt einen Urheberrechts-Skandal aufgedeckt und damit eine Lanze für unzählige Kreative vom Blogger bis zum Fotografen gebrochen.

Kleines Rhabarberbild – großer Shitstorm

Stefanie Bamberg, Betreiberin der Seite Schoen-und-fein.de, ist durch den Fall einer befreundeten Bloggerin und Namensvetterin, die einen „kleinen Kuriositätenladen“ im Web betreibt, auf den Bilderklau eines großen Verlagshauses aufmerksam geworden. Die Zeitschrift Wohnidee, angesiedelt unter dem Dach der Bauer Media Group, hat ein Rhabarberbild des kleinen Kuriositätenladen verwendet, ohne dabei die Quelle zu nennen, geschweige denn die Urheberin um Erlaubnis zu fragen. Bedenkt man, dass die Zeitschrift eine Auflage von 150.000 Exemplaren hat und Anzeigen im Heft bis zu knapp 27.000 Euro kosten, dann mutet das Verhalten von Bauer Media durchaus kurios an – bei einem Verlag dieser Größenordnung sollte ein großer Content-Pool an Bildmaterial und Texten vorhanden sein. Stefanie Bambergs Kommentar hierzu ist also durchaus gerechtfertigt:

Es gibt bei Bauer Media noch diverse andere Zeitschriften im Bereich – ich nenne es mal – „Lifestyle“, so dass man als nicht involvierter Mensch erstmal davon ausgeht, dort sollte mehr als genug Bildmaterial vorhanden sein bzw. auch mehr als genug Grafiker und Fotografen, um es im Zweifel erstellen zu können.

Bauer Media Group kämpft an vorderster Leistungsschutzrechts-Front 

Einen sehr faden Beigeschmack hat diese Urheberrechtsverletzung vor dem Hintergrund, dass Bauer Media an vorderster Front kämpft, wenn es um die Umsetzung des Leistungsschutzrechts und den Kampf gegen Google geht. In der als Hamburger Erklärung bekannt gewordenen offiziellen Stellungnahme schrieb die Bauer Media Group Seite an Seite mit anderen renommierten Verlagshäusern im Jahr 2009:

Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.

Zu dem dreisten Rechtsbruch, der über einen Social Media Fauxpas weit hinaus geht, kommt ein sehr unbeholfenes Krisenmanagement auf Facebook. Das Wohnidee-Team arbeitet eingehende Kommentare mit Standard-Phrasen wie „An einer schnellen Lösung wird gearbeitet“ ab und geht im Shitstorm unter. Dabei erschlagen die User Wohnidee mit Fachwissen und spitzen Bemerkungen. „Wie geht Wohnidee bzw. die Bauer Media Group denn eigentlich selbst damit um, wenn euer Content unerlaubt genutzt wird? Wie hoch sind in solchen Fällen dann Anwalts- und Entschädigungsforderungen?“, fragt beispielsweise Sascha Schilling.

Hilflosigkeit der Wohnidee-Redaktion ruft Agenturen auf den Plan

Die Hilflosigkeit der Wohnidee-Redaktion ruft zudem Social Media Experten und Agenturen auf den Plan. Benedict Rehbein, Gründer der Leipziger PR-Agentur pioneer communications, bietet im Kommentarbereich seine Hilfe an: „Wenn ihr ansonsten eine Beratung braucht, dann schreibt meine Agentur an, die kann auch Krise“.

Bloggerin Stefanie Bamberg entdeckte bei ihren Recherchen, dass nicht nur Bauer Media sich bei anderen um Bild-Content bereichert. Auch Hubert Burda habe auf Facebook einige Grafiken ohne Erlaubnis im Einsatz. Burda selbst erweist sich in Sachen Facebook nicht zimperlich gegenüber Mitarbeitern. Im Februar verlor der Chefredakteur der russischen Ausgabe von Computerbild, Dmitry Shulgin, seinen Job wegen eines Posts im sozialen Netzwerk.

Das folgende Video zeigt, was man gegen Bilderklau im Netz machen kann:

Kommentare aus der Community

tom am 25.05.2014 um 17:47 Uhr

Schön integriertes Werbevideo ;-)

Antworten
Marc Stahlmann am 26.05.2014 um 22:50 Uhr

Hallo Tom,

da hast du Recht, jedoch ist es wirklich mehrwertig für den Artikel. Oder findest du nicht?

VG,
Marc

Antworten
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