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Karrieretipps
Mehr offene Stellen, weniger Konkurrenz: Deine Initiativbewerbung in 6 Schritten

Mehr offene Stellen, weniger Konkurrenz: Deine Initiativbewerbung in 6 Schritten

Mirijam Franke | 16.08.16

Mit einer Initiativbewerbung hast du deutlich größere Chancen auf deinen Traumjob als durch Stellenanzeigen.

Rund 95 Prozent aller Arbeitssuchenden bewerben sich klassisch auf Stellenanzeigen. Sie durchforsten das Internet, Zeitungsannoncen oder Firmenwebsites nach ausgeschriebenen Jobs und passen ihre Bewerbung dann gezielt darauf an. Das Problem dabei ist: Nur rund ein Drittel, also 33,3 Prozent, aller Stellen werden auf diese Art und Weise öffentlich ausgeschrieben. Die verbleibenden 66,6 Prozent werden unter der Hand vergeben, auf dem sogenannten „verdeckten Stellenmarkt“. Unter der Hand bedeutet also, dass du nur durch Kontakte, eine interne Bewerbung oder eine Initiativbewerbung eine Chance auf die jeweilige Stelle hast. Zusammenfassend heißt das: 95 Prozent aller Arbeitssuchenden bewerben sich auf 33,3 Prozent aller Stellen und nur fünf Prozent der Bewerber sind auf dem verdeckten Stellenmarkt aktiv, wo aber 66,6 Prozent der offenen Stellen verfügbar sind. Eine Initiativbewerbung kann deshalb dein Schlüssel zum Erfolg sein. Finde jetzt deinen Traumjob in deutlich kürzerer Zeit und mit viel weniger Konkurrenz auf dem verdeckten Stellenmarkt.

Was bedeutet eigentlich „Initiativbewerbung“?

Bei der Initiativbewerbung sendest du deine Bewerbungsunterlagen ohne konkrete Stellenanzeige sowie unaufgefordert an ein Unternehmen. Es handelt sich dennoch um keine Massenbewerbung, wie zum Beispiel bei der Zielgruppen Kurzbewerbung, sondern um eine auf das Unternehmen zugeschnittene Einzelbewerbung. Dadurch sendest du sofort wichtige Signale an den potenziellen zukünftigen Arbeitgeber: Eigeninitiative, Tatkraft, Dynamik und eine proaktive Herangehensweise. Doch wie gehst du am besten vor, damit deine Initiativbewerbung auch zum Erfolg wird?

Schritt 1: Informationen sammeln

Bevor du mit der tatsächlichen Bewerbung beginnst, solltest du erst einmal so viele Informationen über das Unternehmen sammeln wie möglich. Nur so kannst du anschließend entscheiden, ob eine Initiativbewerbung überhaupt Sinn macht und wie du diese am besten gestalten solltest. Wichtige Fragen, die es dabei zu klären gilt, sind:

  • Stellt das Unternehmen derzeit überhaupt ein?
  • In welcher Branche ist es tätig?
  • Welche Abteilungen fallen in deinen Tätigkeitsbereich?
  • Wie sehen die Wirtschaftskennzahlen des Unternehmens aus?
  • Welche Philosophie ist erkennbar?
  • Solltest du in der Bewerbung demnach das „Du“ oder „Sie“ wählen?
  • Wer ist dein Ansprechpartner für die Bewerbung (am besten hast du eine konkrete Person, ansonsten die Personalabteilung)?
  • Welche Standorte hat das Unternehmen und in welchen könntest du dir vorstellen zu arbeiten?
  • Wärst du auch zu einem Umzug bereit?
  • Auf welche Qualifikationen könnte das Unternehmen Wert legen?

Diese Fragen sollten darüber entscheiden, ob du überhaupt eine Initiativbewerbung an das Unternehmen sendest oder ob es sich dabei um verschwendete Zeit handelt. Wichtig ist, dass du dir die Arbeit bei dem Unternehmen vorstellen kannst und dass du auch Chancen auf eine Einstellung hast.

Schritt 2: Bewerberprofil erstellen

Du bist der Meinung, dass du gut zu dem Unternehmen passen würdest? Dann musst du die Personaler in deiner Bewerbung genau davon überzeugen. Dafür solltest du erst einmal ein umfassendes Bewerberprofil anlegen. Es geht dabei für dich selbst um die Klärung der Fragen:

  • Welche sind deine Qualifikationen?
  • Was kannst du?
  • Wo liegen deine Stärken?
  • Welche sind deine Schwächen?
  • Was wünschst du dir von der Stelle?
  • Was kommt für dich auf keinen Fall infrage?

Je besser du weißt, wer du bist, was du kannst und was du möchtest, desto gezielter kannst du das in deiner Bewerbung sowie später im Vorstellungsgespräch formulieren.

Schritt 3: Die erste Kontaktaufnahme

Bevor du dich jetzt an die Formulierung des Anschreibens machst, kannst du erst einmal bei dem Unternehmen anrufen. Durch die telefonische Kontaktaufnahme entsteht bereits ein erster persönlicher Kontakt. Frage freundlich nach, ob eventuell intern Stellen zu vergeben sind und ob du eine Initiativbewerbung an das Unternehmen senden kannst. So erfährst du auch direkt den jeweiligen Ansprechpartner und kannst dein Anschreiben persönlicher gestalten. Wichtig ist, dass du dieses Gespräch gut vorbereitest und sofort einen optimalen Eindruck hinterlässt. Lege dir die Fragen vorab fest, zum Beispiel:

  • Werden derzeit neue Mitarbeiter eingestellt?
  • Kannst du eine Initiativbewerbung senden?
  • An wen sollst du diese senden?
  • Welche Unterlagen sind dafür erforderlich?
  • Ist eine Bewerbung per E-Mail in Ordnung oder wird die Papierform bevorzugt?

Schritt 4: Das Anschreiben

Nun, da du deine Initiativbewerbung telefonisch angekündigt hast, solltest du diese auch so schnell wie möglich einreichen. Du kannst dir natürlich durchaus schon vorher ein entsprechendes Muster zurechtlegen, dennoch muss jede Initiativbewerbung individuell auf das jeweilige Unternehmen maßgeschneidert werden. Sie besteht – ebenso wie die klassische Bewerbung auch – aus einem Anschreiben, einem Lebenslauf, einem Bewerberbild sowie eventuellen Anhängen, z.B. Arbeitszeugnissen oder Fortbildungsnachweisen. Vor allem im industriellen Bereich sowie bei „konservativeren“ Arbeitgebern bietet sich die Bewerbung nach DIN 5008 an. Bei kreativen Stellen, zum Beispiel der Initiativbewerbung in einer Werbeagentur, solltest du stattdessen mit einer persönlichen Note und einem einzigartigen Design glänzen.

Der Aufbau des Anschreibens

Das Anschreiben deiner Initiativbewerbung besteht aus:

  1. Einleitung: Die Einleitung besteht aus der Anrede sowie einem bis höchstens zwei Sätzen. Aufgrund des Telefonates oder persönlicher Beziehungen hast du im besten Fall bereits eine/n konkrete/n Ansprechpartner/in. Wähle daher die Anrede „Sehr geehrter Herr…“ oder „Sehr geehrte Frau…“. Solltest du dich stattdessen an die Personalabteilung wenden, schreibst du „Sehr geehrte Damen und Herren“. Nun folgen ein bis zwei Sätze als Einstieg in das Anschreiben, welcher den Leser direkt fesselt. Dieser kann zum Beispiel klassisch der Bezug auf das vorangegangene Telefonat sein. Kreativer ist es aber, wenn du im Einstieg gleich deine Faszination für das Unternehmen oder einen Tätigkeitsbereich nennst, spannende Fakten über dich preisgibst oder ein passendes Zitat einbindest.
  2. Hauptteil: Der Hauptteil soll ähnlich deinem Lebenslauf deine Qualifikationen und Fähigkeiten herausstellen. Wähle dabei aber nur jene Punkte, die für die Stelle beziehungsweise das Unternehmen relevant sind und untermauere sie mit Beispielen. Im Hauptteil machst du quasi Werbung in eigener Sache und der Leser sollte am Ende keine andere Wahl haben, als dich zum Vorstellungsgespräch einzuladen. Bleibe dabei aber stets ehrlich und authentisch. Insgesamt darf das Anschreiben niemals länger sein als eine halbe bis ganze DIN-A4-Seite.
  3. Schluss: Der Schluss umfasst, ebenso wie die Einleitung, lediglich ein bis zwei Sätze sowie eine abschließende Grußformel. Du trittst selbstbewusst auf, verweist auf das Vorstellungsgespräch und verabschiedest dich „mit freundlichen Grüßen“. Gerne kannst du im Schluss auch auf die der Bewerbung beigefügten Anlagen verweisen.

Formulierungsbeispiele und Tipps für dein Anschreiben

  • In der Betreffzeile musst du nicht unbedingt „Initiativbewerbung“ schreiben. Da du dich auf keine konkrete Stellenausschreibung beziehst, kannst du dich mit deiner Berufsbezeichnung bewerben.

Beispiel: „Bewerbung als Ingenieur im Fachbereich XXX“

  • Bezieh dich in der Einleitung, also im ersten oder zweiten Satz deines Anschreibens, auf den persönlichen Kontakt.

Beispiel: „Wie telefonisch mit Frau XXX besprochen,…“ oder „Herr XXX teilte mir mit, dass Sie derzeit auf der Suche nach einem Ingenieur im Fachbereich XXX sind…“

  • Versuch trotz Professionalität Langeweile zu vermeiden. Platziere deshalb bewusst „Eyecatcher“ in deinem Anschreiben, zum Beispiel ein passendes Zitat als Einstieg, konkrete Wünsche, optische Absätze oder auch Bullet Points.

Beispiel: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an – und handelt“ (Johann Wolfgang von Goethe). Als erfahrene Fachkraft im Social-Media-Management möchte ich Sie gemäß diesen Mottos bei der Konzeptionierung und Implementierung eines modernen und zukunftsgerichteten Marketing-Konzeptes unterstützen.“

  • Nimm im Anschreiben so früh wie möglich Bezug auf das jeweilige Unternehmen und mache deutlich, dass du dich mit diesem auseinandergesetzt hast beziehungsweise weshalb du gerade hier arbeiten möchtest. Der Leser muss merken, dass es sich nicht um eine Massenbewerbung handelt.

Beispiel: „Mit Ihrer fortschrittlichen Marketing-Kampagne unter dem Titel XXX bin ich im Rahmen meiner Masterthesis zum Thema XXX bereits in Berührung gekommen,…“

  • Nenne deine wichtigsten Qualifikationen und Hard Skills. Achte darauf, dass es sich nicht um eine reine Aufzählung handelt, sondern dass du diese jeweils durch Beispiele konkret belegen kannst. Sie sollten zudem einen konkreten Bezug zum Unternehmen haben, diesem also einen echten Mehrwert bieten. Nur dann weckst du den Wunsch, dich als Arbeitskraft einzustellen. Wähle die Beispiele daher stets thematisch passend zum Unternehmen und dem jeweiligen Tätigkeitsbereich aus.

Beispiel: „Im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit bei dem Unternehmen XXX konnte ich im Bereich XXX viel Erfahrung sammeln. Schnell übernahm ich die komplette Projektleitung in der Abteilung XXX und konnte die Produktivität meines Teams um 15 Prozent steigern.“

  • Doch nicht nur Hard Skills sind im Anschreiben wichtig, auch Soft Skills solltest du unbedingt nennen. Dazu gehören zum Beispiel die Team-, Kommunikations- oder Problemlösungsfähigkeit. Auch hier musst du jede Aussage unbedingt belegen. Wenn vorhanden, kommen die zugehörigen Zeugnisse oder Nachweise in den Anhang.

Beispiel: „Ich arbeite gerne im Team, bleibe bei Konflikten stets sachlich und gelassen und konnte diese Fähigkeit durch meine Fortbildung zur Mediatorin im Jahr 2015 weiter verfeinern.“

  • Im gesamten Anschreiben sowie auch im Schluss solltest du unbedingt den Konjunktiv vermeiden. Schreibe also nicht „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich freuen“, sondern tritt selbstbewusst und auf Augenhöhe auf.

Beispiel: „Auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich“ oder „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen“

Schritt 5: Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist bei der Initiativbewerbung ebenfalls tabellarisch gestaltet und sollte unbedingt individuell an das Unternehmen angepasst werden. Nenne chronologisch oder antichronologisch alle Stationen deines beruflichen Werdegangs. Zu jedem Punkt kannst du zudem eine kurze Tätigkeitsbeschreibung oder einen Erfolg nennen. Hierin liegt die Chance der Individualisierung deines Lebenslaufes für das jeweilige Unternehmen. Welche passenden Projekte hast du geleitet? Welches Thema hatte die Abschlussarbeit deines Studiums? Welche Schwerpunkte decken sich bei der vorherigen Stelle mit denjenigen deines potenziellen neuen Arbeitgebers? Auch bei deinen Angaben zu besonderen Kenntnissen, Fremdsprachen oder Interessen kannst du noch einmal punkten. Stelle dir daher stets selbst die Frage: Ist diese Information für das Unternehmen relevant oder nicht?

Schritt 6: Das Vorstellungsgespräch

Rund zwei Wochen nach Eingang deiner Bewerbung kannst du telefonisch nachhaken, wenn du noch keine Rückmeldung erhalten hast. Du hast es geschafft und wurdest zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Gratulation! Hier musst du unbedingt gut vorbereitet erscheinen. Eigne dir alle wichtigen Kenntnisse zum Unternehmen an und bereite dich auf klassische Fragen, wie die zu deinen Stärken und Schwächen, vor. Da du dich mit der Initiativbewerbung ja auf keine konkrete Stelle beworben hast, ist das Vorstellungsgespräch aber auch für dich eine optimale Gelegenheit, um wichtige Fragen zu klären. Um welchen Tätigkeitsbereich handelt es sich? Welche wären deine Aufgaben? Wie sieht es mit dem Verdienst aus? Lege dir daher vorab eine Liste mit den wichtigsten Fragen an, die du im Vorstellungsgespräch stellen möchtest. Lass dann erst einmal dein Gegenüber zu Wort kommen und notiere dir gegebenenfalls die wichtigsten Informationen. Nun werden viele der Fragen bereits beantwortet sein. In der Regel wird dir irgendwann vom Personaler die Möglichkeit zu weiteren Fragen angeboten. Ergreife sonst gegen Ende des Bewerbungsgesprächs selbst das Wort. Nach dem Vorstellungsgespräch kannst du auf Wunsch per E-Mail noch einmal dein Interesse an der Stelle bekunden und dich für das freundliche sowie informative Gespräch bedanken. Nun heißt es: Abwarten und Daumen drücken!

Durch die Initiativbewerbung von der Konkurrenz abheben

Mit einer solch professionellen und kreativen Initiativbewerbung hast du beste Chancen auf eine Anstellung und Zugang zu den 66,6 Prozent der Jobs auf dem verdeckten Stellenmarkt sowie deutlich weniger Konkurrenz. Nur drei Prozent aller Bewerber ab 30 Jahren nutzen laut einer aktuellen Umfrage nämlich die Initiativbewerbung bei der Stellensuche, null Prozent sind es sogar bei den Arbeitssuchenden bis 29 Jahre.
Statistik: Welche Kontaktmöglichkeiten haben Sie bei der Bewerbung genutzt? | Statista

Sei deiner Konkurrenz jetzt mit einer Initiativbewerbung weit voraus, verringere deinen Zeit- und Kostenaufwand für den Bewerbungsprozess und freue dich über attraktive Jobs auf dem verdeckten Stellenmarkt sowie eine Bewerbung (fast) ohne Konkurrenz.

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